Erlebnisse nehmen im Tourismus einen immer größeren Stellenwert ein und dürfen auch im Landurlaub nicht unbeachtet bleiben. Durch eine Angebotserweiterung in Richtung Erlebnisangebote kannst Du die Auslastung in der Nebensaison stärken und dadurch den Umsatz deutlich erhöhen. Erlebnisangebote können ein Alleinstellungsmerkmal für Landunterkünfte und Ferienhöfe schaffen, wodurch eine höhere Aufmerksamkeit auf Nachfrageseite angeregt wird. Außerdem führt eine Erweiterung des Angebots zu einer Professionalisierung und die Wettbewerbsfähigkeit nimmt zu.
Als Maßnahme, um den Gästen attraktiven und authentischen Bauernhofurlaub anbieten zu können, sollten Gastgeber sich zunächst mit ihrem Hof oder ihrer Ferienunterkunft und deren Potentialen auseinandersetzen. Der Gast sollte (sofern vorhanden) Zugang zu der Landwirtschaft und der Herstellung von Lebensmitteln bekommen sowie Kontakt zu Tieren und der Natur. Außerdem stellt es eine sinnvolle Maßnahme dar, um die Auslastung zu steigern und die Zielgruppe zu erweitern. Die neuen Angebote sollten möglichst naturnah sein und auf die Bedürfnisse und Sehnsüchte der Gäste eingehen, gleichzeitig sollten sie zum Hof bzw. zur Landunterkunft und zu dir als Gastgeber*in passen. Denn die Ansprüche der Landurlauber*innen werden nicht nur hinsichtlich der Qualität höher, sondern auch im Hinblick auf die Angebote.
Die Gesellschaft wird erlebnishungriger und die Gäste wollen in ihrem Urlaub möglichst viel erleben und durch Erlebnisse zufrieden gestellt werden. Der Trend geht dementsprechend hin zu mehr authentischen Erlebnisangeboten im Landurlaub. Es sollte jedoch ebenfalls festgehalten werden, dass die Vermarktung der Erlebnisangebote einen besonders wichtigen Teil der Umsetzung bedeutet, damit das Konzept von den Gästen erkannt und angenommen werden kann.
Schritt 1: Ist-Analyse
Bevor es zu der Entwicklung der neuen Erlebnisangebote kommt, muss vorbereitend der Ist-Zustand der jeweiligen Unterkunft dargelegt werden. Stelle dir dazu die Frage, wer die Hauptzielgruppe ist, die ihr ansprechen wollt. Wie hoch ist eure Auslastung in den verschiedenen Saisonzeiten? Wie lange bleiben Gäste durchschnittlich bei euch?
Schritt 2: Ziele festlegen
Darauf aufbauend wird das Ziel der Erlebniserweiterung festgelegt. Durch die neu zu entwickelnden Erlebnisse kann eine Auslastungssteigerung und somit auch eine Umsatzsteigerung das Ziel sein, ebenso wie die Neukunden- und Neukundinnengewinnung oder das Binden von Stammgästen.
Schritt 3: Strategie: Erlebnisentwicklung
Nun muss eine Strategie ausgearbeitet werden. Dazu ist notwendig zu wissen, was genau ein Erlebnis ist. Kurz gefasst ist ein Erlebnis ein beeindruckendes Ereignis, das sich von den Geschehen im Alltag abhebt und in Erinnerung bleibt. Ein Urlaub auf dem Land wird demnach für viele Personen ein Erlebnis sein, da 77% der Deutschen in Städten oder Ballungsräumen leben. Der Gast möchte Neues erleben und strebt nach ständiger Abwechslung.
Er möchte seine eigene Lebensqualität steigern und Abstand vom Alltag gewinnen. Allerdings kann der Urlauber Erlebnisse nur schwierig alleine organisieren oder schaffen. Das Umfeld muss dementsprechend aufgebaut werden, um das Erlebnis zu begünstigen.
Für dich als Gastgeber ist das Landleben und die Arbeit auf dem Hof das Normalste auf der Welt. Für jemanden, der in der Stadt aufgewachsen ist, kann das hingegen schon zu einem Erlebnis werden. Nachdem das geklärt ist, solltest du Dein eigenes Potential durchleuchten.
Welche Passion und welche Leidenschaft hast du? Die Angebotsgestaltung soll so authentisch wie möglich werden. Die eigenen Hobbys könnten ein weiterer Ansatz sein, zum Beispiel handwerkliche Tätigkeiten oder sogar die täglichen Arbeiten auf dem Hof, die Freude bereiten.
Eventuell gibt es ein Gebiet, auf dem bereits fundiertes Fachwissen aufgebaut werden konnte und andere Personen davon lernen können. Für die Erstellung neuer Erlebnisangebote ist es wichtig, sich inspirieren zu lassen. Die Landwirtschaft oder auch weitere Betriebszweige auf dem Hof könnten für Außenstehende interessant sein.
Themenbereiche, wie welche Tierarten in welcher Haltungsform leben oder welche Pflanzen wie produziert werden, können auch von großem Interesse für Gäste sein. Es ist außerdem möglich, sich die Traditionen auf dem Hof genauer anzuschauen, diese erlebbar aufzuarbeiten und Erlebnisangebote daraus zu entwickeln. Falls es auf dem Hof oder in der Landunterkunft keine Möglichkeit gibt, ein Thema zu finden oder ein Erlebnis-Setting aufzubauen, kann in der Umgebung nach schönen Plätzen oder nach Typischem aus der Region gesucht werden. Außerdem sollte vor allem dann nach Kooperationen Ausschau gehalten werden. In Folge dessen kann ein spezielles und einzigartiges Angebot herausgearbeitet werden.
An dieser Stelle ist nochmals zu erwähnen, dass bei der Ausarbeitung die Nähe zum Betrieb und eine klare Identifikation aus Sicht der Person, die das Angebot durchführt, besonders wichtig ist.
Schritt 4: Kommunikation
Das Angebot sollte mit ausdrucksstarken Fotos oder Videos geschmückt und in einem aussagekräftigen Text beschrieben werden, damit die Gäste neugierig gemacht und Emotionen
geweckt werden. Gegebenenfalls muss ein Preis für das Angebot festgelegt werden.
Außerdem solltest du wissen, welche Zielgruppe du mit dem neuen Angebot ansprechen möchtest. Das ist sehr bedeutsam für die Kommunikation und die Ziele, die mit der Erweiterung erreicht werden sollen. Häufig wird die Vermarktung der Erlebnisse vernachlässigt. Für dich sind die Angebote selbstverständlich, gehören zum ländlichen Alltag und werden daher oft nicht in die Werbestrategie implementiert.
Die richtige Vermarktung der Erlebnisse und der Landwirtschaft selbst müssen in den Vordergrund rücken, damit die Alleinstellungsmerkmale für den potentiellen Gast sichtbar werden können und die Auslastung erhöht werden kann.
Schritt 5: Resultat
Nachdem Du die Erlebnisangebote entwickelt hast, wirst du dich über eine positive Resonanz der Gäste freuen können.